Wieder 7!
Dieses Jahr ist meine Tochter 7 Jahre geworden. Wir haben es im Museum gefeiert: sie wurde als Königin gekrönt vom Papst persönlich. Alles wie es sich gehört: Krönungsurkunde, königliche Kleider, die Krone, die Kiste mit dem Schatz des Königreichs … Die Kinder schlüpften in die Rolle der starken Ritter und zauberhaften Hofdamen und sogar der Papst war dabei. Alle halfen der Königin und waren bei der Krönungszeremonie mit vollen Herzen dabei. Es war überwältigend.
Nun bin ich dran. Ich werde auch 7, wenn ich meine beiden Zahlen addiere .
Hallo neues Jahr! Ich schließe die Augen, wie fühlt es sich an? Ich bin melancholisch. Aber es fühlt sich gut an, nur anders. Meine Welt ist nach Innen anders, obwohl es nach Außen hin gleich erscheinen mag.
Ich fühle jetzt die Zeit und kann sie wiegen. Dieser Moment gerade – was wiegt er?
Es waren gerade 5 Gramm Wehmut und noch 2 Gramm Ewigkeit.10 Gramm Unsterblichkeit – da meldete sich die Seele. 10 Gramm Angst – dies bringt die Erinnerung, dass ich irgendwann sterben muss. Es sind 100 Gramm Dankbarkeit, dass ich lebe. Danke Euch, liebe Mama und Papa. 1000 Gramm Glück, dass meine Welt voller wunderbaren Menschen ist: meine Familie, Lehrer und Freunde. Und noch 100 000 Gramm Glück zusätzlich, da ich weiß, warum ich hier bin.
Mit meinen neuen „7“ kann ich endlich Fragen stellen. Fragen nach dem Sinn und dem Plan, die hinter dem Leben stecken. Nach dem „warum“ ich hier bin. Ich weiß nun wie ich der Welt nützlich sein kann und was mir gut tut.
Früher dachte ich, dass das was mir der Lehrer, der Arzt oder die Werbung sagen gut für mich sei. Der Plan und damit auch der Sinn des Lebens wäre erfüllt, wenn ich Abi und Studium absolviere und eine Kariere aufbaue mit langen Arbeitstagen, Betriebsfeiern und Urlaubsreisen. Wenn ich da noch heirate und Kinder kriege, dann wäre der Plan zu 100 % erfüllt. Natürlich wollte ich auch Menschen helfen und die Welt retten, aber das ging weit über die Planerfüllung hinaus.
Nachdem ich meinen Plan zu 100% erfüllte verspürte ich eine leichte Unzufriedenheit. Darüber war ich sehr erstaunt, wo ist das Glück geblieben?
Ich ging also zum zweiten Teil meines Lebensplanes über. Vielleicht würde es mir mehr Glück und Zufriedenheit bescheren, wenn ich die Welt rette.
Ich hatte mein Ziel vor Augen: die perfekte Welt, wo alles nach meinen Vorstellungen funktioniert. Ja. Das war ein toller Moment voller Vorfreude. Du siehst das Ziel und keine Hindernisse. Du weißt, nur ein Schritt trennt Dich vom Glück. Die Welt wird gleich von Dir erfahren, wie sie sein sollte. Dann fasst sich jeder am Kopf und sagt „ Ach! So geht das ? Ich muss mich ja nur ändern! Klar mache ich es. Bitte helfe mir dabei und weise mich zurecht, wenn ich wieder in mein altes Verhaltensmuster falle. OK ?“
Mit dieser Vorstellung im Kopf legte ich los… und scheiterte. Die Welt ließ sich nicht ändern, die Menschen um mich herum hatten Ihre eigenen Vorstellungen vom glücklichen Leben und hatten einen Gegenvorschlag: ich sollte mich doch mal ändern. Das war entsetzlich. Ich habe mich so allein, so unverstanden gefühlt. Wie können sie nur so kurzsichtig sein, dass sie es nicht erkennen, das ich Recht habe. Aber ich gab nicht auf und unternahm neue Versuche die Menschen um mich herum zu verändern.
Es ließ mir keine Ruhe, dass meine Vorschläge einfach ignoriert wurden.
Mit jedem Scheitern lernte ich dazu, aber es wurde immer schwieriger am Ziel fest zu halten.
Und eines Tages saß ich mit einem gebrochenen Bein am Berg und starrte auf die schneebedeckten Gipfel der Alpen. Ich wusste endlich, dass ich einen anderen Weg gehen möchte. Denn an meinem Ziel: dem Glück wollte ich unbedingt festhalten.
Seit dem sind sieben Jahre vergangen. Heute weiß ich, wie es sich anfühlt glücklich zu leben. Unabhängig davon, wo ich bin, wer mir gegenüber sitzt, welches Wetter gerade draußen herrscht. Ich kann das Glück spüren. Ich muss mich nur daran erinnern und es ist da. Es ist schwer zu beschreiben, was ich heute anders mache, als vor sieben Jahren, denn von Außen gesehen mache ich immer noch die gleichen Handlungen. Es geht um eigene Transformation, um Arbeit an sich selbst und um innere Veränderungen. Ja, wie der große Mahatma Gandhi es sagte:
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt .“
Es ist schwer, ach was sage ich: es ist unglaublich schwer sich selbst zu verändern. Es ist ein langer Prozess, der Kraft und Ausdauer erfordert. Ich bin seit sieben Jahren dabei. Aber wer es schon mal gemacht hat – hat einen Schatz gewonnen – die Erfahrung. Wenn man erfährt, wie schwer es ist sich selbst zu verändern bekommt eine ganz andere Sicht der Dinge. Sobald ich diese Erfahrung machte legte ich meine Erwartung ab, dass sich andere verändern sollen. Endlich konnten meine Mitmenschen ausatmen. Nach einer Weile stellte ich mit Erstaunen fest, dass sich die Welt um mich herum tatsächlich wie durch Zauber veränderte. Es wurde anders… und besser, als ich es mir vorstellte .
Mein Leben mit den neuen reifen 7 gefällt mir so gut, dass ich mir mehr davon wünsche. Man kann es als achtsames Leben nennen, als Flow – Effekt, als bewusst glückliches Leben… Auch in diesem Leben gibt es Wut & Tränen, aber all dies kommt von Innen, von meiner Entscheidung diese zu durchleben und zu nutzen, um weiter an der eigenen Veränderung zu arbeiten.
Die neue 7 fühlt sich gut an.