Eingelegte Gurken kennt heute wohl jeder. Aber was ist mit eingelegten Radieschen?
Wir wagen uns heute an die Fermentation. Dazu könnt Ihr Eure Großmutter befragen, das möchte ich Euch ans Herz legen. Solange Ihr noch fragen könnt – tut es, nimmt das Wissen Eurer Großeltern dankbar an und entwickelt weitere gesunde Rezepte dank Fermentierung. Denn dies ist eine unglaublich wertvolle Methode. Das Rezept hier ist ein Geschenk meiner Lehrerin aus Lettland: Nitja Ruppa. Sie ist nicht nur eine wunderbare Köchin, die seit fast 40 Jahren vegetarisch lebt und kocht, Sie gibt in Ihren Kochkursen und Seminaren „Gottes Garten“ Ihr Wissen und die alten Rezepte Ihrer Urgroßmutter und Großmutter weiter.
Es überzeugt wie immer, denn es ist – einfach, preiswert und dank der asketischen Natur von Radieschen, kann es ganzjährig zubereitet werden.
Ich habe es zuerst im Sommer ausprobiert und hatte frische rote Johannisbeeren zur Verfügung. Das macht natürlich was her, aber es kann auch mit tiefgefrorenen Beeren zubereitet werden oder man verzichtet ganz auf die Beeren. Hauptsache Ihr habt Radieschen da!
Wichtiger Aspekt ist die Zeit: wir brauchen 24 Stunden für die natürliche Gärung und weitere 24 Stunden Ruhezeit um das Prozess der Fermentation fertig zu stellen. Danach können die Radieschen schon gegessen werden. Damit sie aber richtig gut durchziehen sind insgesamt 5-7 Tage im Kühlschrank perfekt. Wir haben unsere ersten Gläser innerhalb von zwei Monaten gegessen. Die Radieschen werden im Kühlschrank aufbewahrt.
Unsere Radieschen werden roh-fermentiert, daher enthalten sie noch alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Viel wichtiger ist allerdings die Vielzahl an guten Darmbakterien, die wir durch die Fermentation bekommen.
Von guten und schlechten Bakterien wissen ja bereits die meisten von uns, nicht wahr? Die guten Bakterien in unserem Darm werden Probiotika genannt. Probiotika spielen im Darm eine große Rolle: sie sind wichtig für ein starkes Immunsystem, für die reine Haut, unterstützen Stoffwechselprozesse in unserem Körper und spielen natürlich eine große Rolle für eine gute Verdauung.
Die guten Bakterien Probiotika finden wir in der Regel in fermentierten Milchprodukten, wie Joghurt oder Kefir. Wegen des Zuckerzusatzes oder Laktoseintoleranz können aber viele Menschen die notwendigen Probiotika nicht erreichen.
Heute hat jeder durchschnittlicher Mensch durch die Verschmutzungen der Umwelt und der Lebensmitteln zu wenige gute Bakterien im Darm – unserem größtem inneren Organ, was zu einer Vielzahl von Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen führt. Wenn wir auf natürliche fermentierte Gerichte – wie dieses hier zurück greifen, vor allem im Winter – werden wir bald eine Besserung der Gesundheit spüren.
Unsere Radieschen werden mit Milchsäurefermentation hergestellt. Bei dieser nutzen die guten Bakterien den Zucker im Gemüse als Nahrung und produzieren Milchsäure. Es werden kein Essig oder sonstige Zusatzmittel verwendet. Wir benötigen nur etwas Salz, Zucker und Gewürze. Statt Zucker kann ein Sirup verwendet werden – zum Beispiel habe ich Malz genommen.
Das Wichtigste in diesem Rezept steckt in der Marinade. Und obwohl die Radieschen sehr gut schmecken und als Antipasti oder einfach als Beilage zu Kartoffeln Reis gereicht werden können möchte ich anregen die Marinade unbedingt zu trinken. Wenigstens in kleinen Mengen ( 1 EL), selbst wenn die Radieschen schon gegessen sind – nimmt auch die Marinade zu Euch, als kleiner Gruß an Euren Darm.
Bon Appétit!
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Ich freue mich auf euer Feedback!
Vorbereitung | 2 Tage |
Kochzeit | 20 Minuten |
Wartezeit | 7 Tage |
Portionen |
Gläser ´a 250 ml
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- 1 Bund Radieschen
- 125 Gramm rote Johannisbeeren (optional)
- 2 Stück leere Gläser je 250 ml
- 1 EL Salz
- 1 TL Zucker oder Sirup ( Malz z.B.)
- 4 Stück Lorbeerblatt und Blätter der Johannisbeere (optional)
- 5-6 ganze Körner schwarzen oder weißen Pfeffer
- 2 kleine Stangen frischer Meerrettich optional, wenn ihr die Haltbarkeit verlängern wollt
Zutaten
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- Radieschen waschen und putzen. Die Johannisbeeren waschen, trocknen. In zwei vorbereitete saubere Gläser legen wir Radieschen und streuen die roten Johannisbeeren drüber, sodass sich die Beeren in die Zwischenräume einfüllen. Danach legen wir wieder eine Lage Radieschen und betreuen diese wieder mit den Beeren. So weiter machen, bis das Glas fast voll ist.
- Für die Marinade: auf 1 Liter Wasser nehmen wir 1 EL Salz, 1 TL Zucker, sowie die Gewürze ( außer Meerrettich). Die Marinade etwa 5-6 Minuten kochen und die Gläser damit fühlen ( mit Hilfe eines Kochlöffels). Die Gläser schließen wir nicht mit dem Deckel, sondern decken sie mit Handtuch ab und lassen sie 24 Stunden lang stehen. (In der Küche an einem ruhigen Platz). In dieser Zeit bildet sich dank dem natürlichen Gärungsprozess natürliche Milchsäurebakterie.
- Die Marinade kann jetzt probiert und nochmals mit Gewürzen abgeschmeckt werden. Keine Angst wegen des etwas komischen Geruchs – dies ist normal. Anschließend die Marinade abfüllen und das zweite mal kochen. Die Marinade wieder in die Gläser füllen. Wer jetzt die Haltbarkeit der eingelegten Radieschen verlängern möchte – nimmt eine kleine Stange frischen Meerrettich dazu – so hält das verschlossene Glas bis zu 3 -4 Monate.
- Achtung: im Kühlschrank aufbewahren. Radieschen können schon jetzt gegessen werden. Aber so richtig fertig durchgezogen sind sie nach 1 Woche im Kühlschrank.